„I would prefer not to / Ich möchte lieber nicht – so lautet die Ruhmesformel und jeder verliebte Leser wiederholt sie seinerseits“, schreibt Gilles Deleuze in einem Aufsatz über Herman Melvilles legendäre Kurzgeschichte Bartleby. Ein durchaus gutwilliger Erzähler und Anwalt kann darin nicht verhindern, dass ein in seinem Büro an der Wall Street angestellter Schreiber, willenlos und gleichzeitig sehr konsequent, ausschert und zunehmend Arbeit verweigert.
B wie BARTLEBY handelt als dokumentarischer Filmessay von einer sehr persönlichen Auseinandersetzung mit dieser Erzählung: Er wird darüber zu einer Wiederbegegnung mit einem verstorbenen Gefährten, der ein Leben lang Bartleby verfilmen wollte; einer Reise in die USA, zum Farmhaus von Herman Melville, in dem der heutige „Klassiker“ der amerikanischen Literatur, die Frauen seiner Familie zum „Abschreiben“ vergatterte; performativen Versuchsanordnungen mit Frauen, die Bartleby „lernen“ und Männern, die das Schreiben üben; Alltagsbegegnungen mit Bartleby in einer Cafeteria, im Jugendclub, in einem Zentrum für Gestrandete. Gänsekiele hasten über leere Seiten, Schauspielerinnen memorieren Text, der vielleicht ihr eigener sein könnte, Museumsangestellte führen durch „Originalschauplätze“, Tiere (von Herman Melville über alles geliebt) blicken uns an: „Ah, Bartleby! Ah, humanity!“ Es geht um die Lust und Neugier herauszufinden, wie man mit einer persönlichen Heimsuchung friedlich zu Rande kommt.