Abendbrot

QUE SERA – das sind sieben Frauen, die sich gefunden haben, um Erinnerungstheater zu spielen. ABENDBROT dokumentiert ihre letzte Zusammenarbeit.

Info

  • A 2008, 40 Min., Digitalvideo
  • Buch und Regie: Buch und Regie: Angela Summereder
  • Konzept / Training: Herbert Adamec
  • Kamera: Harald Opel
  • Ton: Erik Wittbusch
  • Assistenz: Viktoria Kaser
  • Schnitt: Julia Pontiller, Arthur Summereder, Harald Opel
  • Produktion: Verein Generationentheater / Erika Kaufmann
  • Mit Brigitte Pfeiffer, Maria Hudec, Heidi Trimmel, Ida Starkl, Christine Honisch, Helene Dröcher, Birgit Meinhard-Schiebl

Produktionstext

Das Ensemble QUE SERA spielt seit sechs Jahren unter dem Dach des Wiener Vereins GENERATIONENTHEATER Erinnerungstheater, trainiert und begleitet von Herbert Adamec.

Im Herbst 2007 wurde ich eingeladen, über das neue Vorhaben von QUE SERA: ABENDBROT einen Film zu machen. Keinen Dokumentarfilm, sondern einen „richtigen Spielfilm“.

Ich besuchte einige Proben im Theater Echoraum in der Sechshauserstraße. Das Projekt und der Ernst, mit dem die QUE SERA-Signorinas bei der Sache waren, beeindruckten mich. Als Beobachterin war ich voller Sympathie, als optionale Filmemacherin bekam ich Gänsehaut:

Eine Szenenfolge, deren Handlung ausschließlich aus Sitzen und Reden besteht? Eine Woche Drehzeit? So gut wie kein Budget?! 

Vergiss es, sagten wohlmeinende FreundInnen.

Herbert Adamec, der Trainer des Ensembles, hielt jedoch die Anfrage für einen Film beharrlich aufrecht und es passierten ein paar kleinere und größere Wunder. Hille Sagel ermöglichte eine Kooperation mit der FH Dortmund und mit Harald Opel trat ein Kameramann auf den Plan, der die schwierigen Bedingungen als formale, künstlerische Herausforderung annehmen konnte.

So konnten wir die Arbeit beginnen und uns Szene für Szene vorwärts tasten zu dem, was jeweils der Kern einer Sequenz ist, bzw. das Spezifische der Frau, die sich erinnert, und dafür formale filmische Lösungen entwickeln.

Lara verschenkt – 1947 - als Siebenjährige ein herzförmiges Christbaumbehang-Ringerl, das ihre Tante in den Aschenbecher wirft.
Mary erinnert sich ans Heiraten 1957, den Mann, an den sie dabei geraten ist, mehr oder weniger zufällig.
Olga seziert belastende Elemente im familiären Gefüge eines Freundes und sucht nach Möglichkeiten für Veränderung.
Tina wird zuhause aufgestöbert, bekommt unerwartet viel Besuch, den sie mit Fredi-Keks abfertigt und mit einem Kaninchen in die Flucht schlägt.
Nora entwirft eine Szene, in der ein neuer Liebhaber glamourös erwartet wird aber nicht kommt.

Im Kontext des Projekts heißt Erinnern sich Zeigen und Preisgeben. 

Erinnerungstheater machen heißt auch, die eigene Erinnerung modifizieren, weiterspinnen, in andere Hände legen. 

Die Einstellung zu Vergangenem aufschließen…

Wir alle haben diese Arbeit als sehr machtvollen und berührenden Prozess erlebt.

Angela Summereder, März 2008